Was ist Canvas?
Im künstlerischen Umfeld wird der Begriff „Canvas“ synonym zu „Leinwand“ genutzt, doch die Ursprünge des Stoffes aus Naturfasern gehen auf die Seefahrt zurück. Im 13. Jahrhundert etablierte sich die angelsächsische Bezeichnung „Canevaz“ für das Segeltuch auf Schiffen – abgeleitet vom lateinischen „Cannapaceus“: aus Hanf (bestehend). Doch wie gelangte Canvas zu seiner heutigen Bedeutung für die Malerei? Für welche Maltechniken eignet es sich? Und was hat der Begriff „Shaped Canvas“ damit zu tun? In diesem Beitrag beantworten wir Ihnen diese und weitere Fragen.
Von den Anfängen des Canvas in der Malerei
Bereits die venezianischen Maler des 16. Jahrhunderts wussten Canvas als Maluntergrund zu schätzen. Denn es bot entscheidende Vorteile gegenüber den bis dato üblichen Holzplatten und Fresken – sowohl bei Kosten und Transport als auch bei der Bearbeitung. Vor allem in den Hafenstädten war das Leinwandmaterial reichlich vorhanden und günstig zu erwerben. Darüber hinaus erlaubte es
- den Zuschnitt in beliebiger Größe,
- einen einfachen Transport
- und hohe Flexibilität.
Im Gegensatz zu Holz konnte das flexible Material einfach zusammengerollt und platzsparend verstaut werden. Auch ein Reißen, Verziehen oder Verkrümmen war sehr unwahrscheinlich.
Was für ein Stoff ist Canvas?
Canvas besteht aus starkem Garn, das zu einem festen und dichten Stoff gewebt wird. Dafür wurden ursprünglich Hanf und Leinen verwendet – bei modernen Leinwänden sind es vorwiegend
- Baumwolle,
- Leinen,
- Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester
- oder Leinen-Baumwoll-Gewebe.
Die Mischgewebe vereinen die Vorteile der verschiedenen Garne: Leinen-Baumwolle im Premiumsegment ist sowohl hochwertig als auch günstig im Preis. Baumwolle-Polyester überzeugt mit besserer Aufziehbarkeit und Stabilität. Als preiswerte Alternative werden auch Leinwände aus 100 Prozent Polyester angeboten.
Künstler wählen ihren Malgrund auch auf Basis der Textil-Struktur. Viele lieben die Leinen-Struktur und -Haptik, andere präferieren Baumwolle – wahlweise schwere, grobe Strukturen oder leichte mit feinerer Optik. Da Polyester kein Naturprodukt ist und maschinell gefertigt wird, ist die Struktur sehr gleichmäßig. Beim Bedrucken von Fotoleinwänden ist das häufig gewünscht, jedoch seltener von Malern.
Leinen-Canvas
Leinen-Canvas ist für viele Künstler die erste Wahl, wenn es um Öl- und Acrylmalerei geht. Es eignet sich ideal für große Bilder, da es deutlich stabiler und auch etwas flexibler als eine Leinwand aus Baumwolle ist. Leinen ist edel und wurde schon von vielen großen Meistern verwendet. Zudem ist es ein umweltfreundliches Material, das aus natürlichen Flachsfasern gefertigt wird. Denn Flachspflanzen benötigen in der Regel weder eine künstliche Bewässerung noch Chemie, um zu gedeihen. Das verarbeitete Leinen lässt sich auch mit Baumwolle zu einem guten Mischgewebe kombinieren.
Baumwoll-Canvas
Baumwoll-Canvas bietet hingegen eine hohe Dehnbarkeit und einen günstigeren Preis. Außerdem sind Malereien auf diesem Gewebe bruchbeständiger – vor allem mit einer entsprechenden Grundierung. Professionelle Künstler nutzen das Material bereits seit den 1930er Jahren für Acrylfarben, doch auch Öl und Gouache lässt sich darauf verarbeiten. Baumwolle ist der weltweit populärste Malgrund. Deshalb gibt es die Baumwollleinwand mittlerweile in vielen Varianten: leichte, feine bis hin zu schweren, groben Strukturen. Das grobe Textil ist besonders bei Künstlern beliebt, die selbst grundieren.
Welche Webarten für Canvas?
Canvas kann in verschiedenen Webarten verarbeitet werden. Für die Malerei ist jedoch nur die klassische Leinwandbindung relevant. Dabei werden die Kett- und Schussfäden so eng verkreuzt wie bei keinem anderen Gewebe. Je enger die Bindung ist, desto hochwertiger ist der Stoff.
Bei der Leinwandbindung sieht das Material von beiden Seiten gleich aus, es ist also bindungsgleich. Außerdem hat diese Webart eine hohe Schiebe- und Scheuerbeständigkeit, was Canvas zu einem langlebigen Maluntergrund macht. Ist der Leinwandstoff fertig gewebt, wird er auf einen Keilrahmen gespannt und grundiert – schon ist die bemalbare Leinwand bereit für die kreative Arbeit.
Mal- und Gestaltungstechniken: für Canvas geeignet
Canvas ist ein sehr vielseitiger Malgrund, auf dem sich verschiedenste Techniken anwenden lassen. Eine der ältesten ist die Ölmalerei. Auf entsprechend vorbereiteten Leinwänden aus Leinen oder Baumwolle lassen sich ganz individuelle Werke gestalten. Perfekt auf Baumwoll-Canvas abgestimmt, sind die Acrylmalerei und die Gouache. Darüber hinaus lassen sich auch Reproduktionen aus dem Drucker (Giclée) auf einer bedruckbaren Leinwand realisieren. Dabei werden die Leinwände erst bedruckt und anschließend aufgespannt.
Welche Vorteile bietet eine Grundierung auf Canvas?
- Die Brillanz und Farbtiefe lässt sich auf Canvas mit einer passenden Grundierung verbessern.
- Außerdem sind die verwendeten Öl- oder Acrylfarben dadurch weniger bruchanfällig.
- Grundiert werden kann transparent oder farbig – mit klassischem Kreide-Gesso oder modernem Acryl-Gesso.
Wie Sie dieses auf den Maluntergrund aufbringen und was dabei zu beachten ist, erfahren Sie in unserem Artikel "Was ist Gesso?".
Exkurs: Shaped Canvas
Der Begriff des Shaped Canvas stammt aus der modernen, vor allem abstrakten Malerei. Er bezieht sich jedoch nicht auf das Material selbst, sondern auf die rechteckige Form der üblichen Leinwände. Ziel des Shaped Canvas ist es, die Tendenz dieser klassischen Form aufzuheben und so eine Kongruenz zwischen Bildinhalt und Bildform zu erzeugen. Als früher Vorläufer dieser Idee gilt das Tondo (Rundbild), das bereits in der Renaissance bekannt war. Auch hier wurde bereits auf Leinwandstoff gearbeitet.
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